Warren Buffett gilt als bekanntester Vertreter des Value Investing und als der erfolgreichste Schüler Benjamin Grahams, welcher als Vater der fundamentalen Wertpapieranalyse gilt. Graham war auch an der Entwicklung der „Chartered Financial Analyst (CFA)“-Zertifizierung, welche einen einheitlich hohen Standard in der Ausbildung von Wertpapieranalysten sichern soll, beteiligt.

Innerer Wert

Unter dem inneren Wert (oder fairen Wert) versteht man in der Fundamentalanalyse, den Wert eines Unternehmens, welcher aufgrund objektiver Bewertungsmaßstäbe beigemessen wird.

Die Berechnung des inneren Wertes ist ein integraler Bestandteil zur Beurteilung der relativen Attraktivität von Unternehmen. Value Investoren definieren den inneren Wert als die Summe aller Barmittel, die einem Unternehmen (für den gewählten Planungshorizont) entnommen werden können. Diese werden in weiterer Folge auf ihren Gegenwartswert abgezinst.

Der innere Wert ist leider nicht genau berechenbar, da es sich nicht um eine präzise Zahl handelt. Sie fußt auf Schätzungen von zukünftigen Cash Flows (Kapitalflüssen) eines Unternehmens, die im Laufe der Zeit schwanken können. Darüber hinaus kann auch der Zinssatz, der zum Abzinsen angewendet wird, variieren. Daher berechnet der Value Investor eine Bandbreite des inneren Wertes eines Unternehmens, die einen gewissen Spielraum offen lässt.

“Margin of safety“ – Konzept

Die „Margin of Safety“ (Sicherheitsmarge) ist die Differenz vom fairen Wert eines Wertpapiers und dem aktuellen Marktpreis einer Veranlagung.

Dieses Konzept wurde schon von Benjamin Graham in seinem Buch „The Intelligent Investor“ beschrieben. "Wenn man das Geheimnis eines vernünftigen Investments in drei Worten beschreiben müsste, dann wäre das meiner Meinung nach „Margin of Safety“, so Graham.

Jeder Anleger hat dabei eine persönliche Grenze, die er als „Sicherheit“ empfindet. Je tiefer der Preis eines Investments unter seinem eigentlichen Wert liegt, desto höher ist die Sicherheit für den Anleger bezüglich zukünftiger unerwarteter Ereignisse.

In der Praxis ist es sinnvoll, eine „Margin of Safety“ von mindestens 40 % einzurechnen, bevor ein Aktienkauf getätigt wird. Dabei ist zu beachten, dass die Sicherheitsmarge je nach Branche, Zinsniveau und gesamtwirtschaftlichen Umfeld variieren kann.

Beispiel

  • Innerer Wert Aktie A =  EUR 10
  • 40 % „Margin of Safety“ = EUR 4
  • Maximaler Kaufpreis = EUR 6

Die „Margin of Safety“ dient auch dazu die eigene Fehlbarkeit der Bewertung abzufedern.

“Franchise Value” - Konzept

Warren Buffett bezeichnet Unternehmen, die eine führende Position in ihrer Branche einnehmen und einen starken Wettbewerbsvorteil langfristig behaupten können, als „Franchise-Unternehmen“. Ihr Wettbewerbsvorteil schützt das Geschäftsmodell vor Konkurrenten wie ein Burggraben eine Burg vor unerwünschten Eindringlingen.

„Franchise-Unternehmen“, erwirtschaften dauerhaft höhere Renditen als vergleichbare Unternehmen. Sie verfügen über Preissetzungsmacht, bestehende Kundenpräferenzen, die höhere Preise am Markt ermöglichen und eine stärke Verhandlungsbasis gegenüber Lieferanten sowie Zulieferern.

Indikatoren für den dauerhaften Wettbewerbsvorteil

  • hohe Cash-Reserve
  • weniger langfristige Schulden und daher geringerer Zinsaufwand
  • hohe Nettomarge von mehr als 20 %
  • hoher operativer Cash Flow
  • hohe Wachstumsrate des einbehaltenen Gewinns

Autor
Mag. (FH) Günther Kornfellner, CFA, CAIA
Börsenhändler
Raiffeisen Centrobank AG