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AUA-Streik - Streit könnte zu längerem Konflikt werden

28.03.2024, 18:56:00

AUA-Chefin Annette Mann forderte Arbeitnehmervertreter auf, ihre Forderungen zu überdenken - Keine neuen Verhandlungstermine geplant - Betriebsrat plant Betriebsversammlung für Donnerstag

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Zusammenfassung, Lead neu, teilweise gekürzt
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Der am Donnerstag bei der Austrian
Airlines (AUA) begonnene Streik des Bodenpersonals könnte erst der
Anfang eines länger anhaltenden Konflikts sein. Die Fronten sind
verhärtet. AUA-Chefin Annette Mann enttäuschte die Gewerkschaft
heute mit der Aussage, die Arbeitnehmervertreter mögen ihre
Forderungen überdenken. Neue Verhandlungstermine gibt es laut der
Gewerkschaft nicht. Der Streik dauert noch bis Freitagmittag. Für
kommende Woche ist eine Betriebsversammlung geplant.
In einem Statement entschuldigte sich AUA-Chefin Mann am
Donnerstag bei den Streik-betroffenen Fluggästen und versprach, die
Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Weiters wandte sie
sich an die österreichischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler:
"Wir haben sicher nicht vergessen, dass es auch österreichische
Steuergelder waren, die unserem Unternehmen das Überleben gesichert
und viele tausend Arbeitsplätze gerettet haben", sagte Mann.
In Richtung der Gewerkschaft und des Betriebsrates Bord sagte die
AUA-Chefin: "Wir werden uns unsere AUA nach der harten Aufbauarbeit
der letzten Jahre durch Ihre unrealistischen Forderungen nicht
einfach kaputt machen lassen", und forderte die
Arbeitnehmervertreter auf, ihre Forderungen zu überdenken. Fragen
von Medienvertreterinnen und -vertretern wurden nach dem Statement
nicht zugelassen.
Das sorgte für Enttäuschung bei der Gewerkschaft, man habe sich
ein Gesprächsangebot erwartet. Die Gewerkschaft habe in den
vergangenen Tagen "beide Hände ausgestreckt" und Alternativen für
eine Einigung vorgeschlagen, die AUA hätte diese Hände
"weggeschlagen und Drohungen ausgesprochen", sagte vida-Chef Roman
Hebenstreit zur APA. Nun stelle man sich "auf eine längere
Auseinandersetzung ein", sagte Hebenstreit.
Einen Termin für weitere Verhandlungen gebe es laut der
Gewerkschaft derzeit nicht. Für den kommenden Donnerstag, 4. April,
hat der Betriebsrat Bord eine Betriebsversammlung angesetzt, bei der
die Belegschaft über den aktuellen Stand der Verhandlungen
informiert werden soll.
Seit 2008 gehören die Austrian Airlines zum deutschen
Lufthansa-Konzern. Die Gewerkschaft fordert, das Lohnniveau der
AUA-Belegschaft an jenes des Lufthansa-Konzerns anzupassen.
Hebenstreit sprach in den vergangenen Tagen immer wieder von einem
Gehaltsunterschied von 40 Prozent zwischen der AUA-Belegschaft und
den Beschäftigten der deutschen Konzernmutter Lufthansa.
Aufgrund des Streikbeschlusses der Gewerkschaft vida streicht die
AUA am Gründonnerstag und Karfreitag insgesamt 400 Flüge. Betroffen
sind vor allem der Flughafen Wien, aber auch Bundesländerflughäfen
wie Innsbruck, Graz oder Klagenfurt. Das Unternehmen spricht von
50.000 betroffenen Fluggästen. Die AUA bietet Streik-betroffenen
Fluggästen kostenlose Stornierungen und Umbuchungen an, die
Fluggäste sollten aktiv informiert werden. Der Flughafen Wien
stellte zudem eine kostenlose Parkplatzstornierung in Aussicht,
bereits abgeflogene Passagiere erhielten die Kosten für die
zusätzliche Parkzeit nach Nachweis der Umbuchung vom Flughafen
zurück. Die Lage vor Ort war in der Früh laut Flughafen Wien ruhig.
Die AUA beziffert den bisher im Zuge der aktuellen
Kollektivvertragsverhandlungen entstandenen Schaden infolge von
Flugausfällen mit 24 Mio. Euro. Der KV-Streit zieht sich nun schon
seit Wochen, 17 Verhandlungsrunden haben bisher ohne Ergebnis
stattgefunden. Hunderte Flüge sind seit Verhandlungsbeginn
ausgefallen.
bel/cgh/hel/sag
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       http://www.vida.at


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen