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Jobabbau bei Pierer Mobility trifft KTM-Standort Mattighofen

06.12.2023, 13:29:00

Natürliche Fluktuation von 150 bis 200 Personen und Abbau von etwa 100 Leiharbeitern soll Kündigungen vermeiden - CFO: Sollte für 2024 alles sein - Verweis auf Stellenaufbau über Jahre

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Betriebsrat "eher gelassen" (letzter Absatz)
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Der Pierer Mobility
angekündigte Stellenabbau von bis zu 300 Personen im kommenden Jahr
wird praktisch zur Gänze den KTM-Standort in Mattighofen-Munderfing
treffen. Grund sind Verlagerungen nach Indien und China, wo die
oberösterreichische Firma Partnerschaften unterhält. Der Abbau soll
vor allem über natürliche Fluktuation und eine Absenkung der Zahl
der geleasten Mitarbeiter erfolgen, erläuterte
Pierer-Mobility-Finanzvorstand Viktor Sigl am Mittwoch im Gespräch
mit der APA.
Die Zahl der Leiharbeiter solle von 350 auf 250 sinken. Weitere
150 bis 200 Stellen sollen über die natürliche Fluktuation
wegfallen. Von "aktiven Maßnahmen", also einer Kündigung werde, wenn
überhaupt "nur eine ganz geringe Anzahl" an Mitarbeitern betroffen
sein, sagte der Manager.
Sigl hob hervor, dass die Mitarbeiterzahl am Standort Mattighofen
seit 2011 mehr als verdreifacht wurde - von rund 1.700 auf zuletzt
5.200 Mitarbeiter. "Wir haben auch im vergangenen Jahr 800
Mitarbeiter aufgebaut", so Sigl.
Auf die Frage, ob die Absenkung der Mitarbeiterzahl um 300
kommendes Jahr alles sei, oder womöglich doch ein größerer
Stellenabbau drohe, sagte der Finanzvorstand: "Aus heutiger Sicht
sollte das fürs kommende Jahr alles sein."
"Verlagert wird die preissensible Mittelklasse an Motorrädern mit
einem Hubraum von 700 bis 900 Kubikzentimeter um unsere
Wettbewerbsfähigkeit langfristig abzusichern", sagte Sigl. Dafür
gebe es zwei Hauptgründe: "Die Zuliefersituation ist deutlich
billiger als bei uns und das bei einem deutlich niedrigeren Lohn-
und Gehaltsniveau als in Europa." Der Anteil der Zulieferkosten
wiederum sei wesentlicher Anteil der Kostenstruktur der Pierer
Mobility und damit KTM. Das treffe die Vorlieferanten, denn irgendwo
müsse produziert werden: "Und was China betrifft hat es dort gerade
für die Mittelklasse bessere Rahmenbedingungen als in Europa."
In Europa seien aber immerhin die Zulieferrahmenbedingungen im
"sportiven und performanten Offroad-Bereich" besser, so Sigl.
"Letztendlich muss man sich ständig die Frage stellen, wo kann man
so produzieren, dass man wettbewerbsfähige Preise im Markt
unterbringt. Am Ende des Tages ist es der Kunde, der entscheidet. Er
erwartet sich einen passenden Preis." Auf Nachfrage schätzte Sigl,
dass ein gänzlich in Europa gebautes Mittelklassemotorrad um ein
Drittel teurer wäre als wenn man auch in China produziere.
Auf die gesamtwirtschaftlichen Erfahrungen mit den
Lieferkettenverwerfungen in und nach der Coronapandemie im
Zusammenhang mit der neusten strategischen Entscheidung der
Verlagerung von Pierer Mobility angesprochen, sagte Sigl: "Hätten
wir in Europa die Preise zu zahlen, die es braucht, um in Europa zu
produzieren, dann würden wir diesen Schritt nicht setzen."
Pierer-Betriebsrat Fritz Lackerbauer reagierte "eher gelassen"
auf den Personalabbau, schreibt der "Kurier". Der Konzern
beschäftige insgesamt 6.000 Mitarbeiter, "es geht uns überhaupt
nicht schlecht". Die jetzigen Maßnahmen hätten sich schon länger
angekündigt und nichts mit dem aktuellen KV-Abschluss in der
Metaller-Branche zu tun. Vielmehr sei zuletzt vor allem der
E-Bike-Absatz stark zurückgegangen, weshalb es Umstrukturierungen
gebe. Auch habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren massiv
Personal aufgestockt.
phs/tpo
 ISIN  AT0000KTMI02
 WEB   http://www.piererindustrie.at
       www.ktm-industries.com  


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