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"Nachteilige Rahmenbedingungen": Pierer baut Jobs in Österreich ab

05.12.2023, 19:20:00

Für kommendes Jahr bis zu 300 Stellenstreichungen angekündigt

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchwegs mehr Details und Hintergrund
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Die Pierer Mobility (früher KTM
Industries) des Industriellen Stefan Pierer baut kommendes Jahr in
Österreich bis zu 300 Jobs ist. Als Grund führt der
Unternehmensvorstand in einer Aussendung vom Mittwochabend "die
nachteiligen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa" an. "Um
die Rentabilität der Gruppe zu sichern, wird das Management
Kostenreduktionsmaßnahmen im Geschäftsjahr 2024 im zweistelligen
Millionenbereich durchführen." Zwei Fahrradmarken werden verkauft.
Teile der Produktion für einzelne Modelle der Mittelklasse und
bestimmte F&E-Aktivitäten werden vom oberösterreichischen
Unternehmen zum strategischen Partner Bajaj Auto in Indien sowie zu
CFMOTO in China verlagert. "Dadurch sollen unter anderem
Kostenvorteile in diesen Regionen genutzt sowie Entwicklungs- und
Industrialisierungsprozesse beschleunigt werden", schreibt die
Firma, die zuletzt im Halbjahr von einem neuen Rekordumsatz
berichtet hatte. Wo genau es in Österreich zu wie vielen
Arbeitsplatz-Kürzungen kommen soll, blieb am Mittwochabend offen.
Politisch stand Unternehmenschef Pierer des Öfteren als
ÖVP-Großspender im Fokus von politischen Mitbewerbern der
Kanzlerpartei. Auch Coronahilfen an sein Unternehmen wurden von
manchen Parteien besonders kritisch hinterfragt. Pierer ist auch
Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Oberösterreich.
Pierer Mobility verkaufte im Halbjahr 190.293 Motorräder (+16,5
Prozent). Der Absatz bei E-Bicycles und Fahrrädern erhöhte sich um
39 Prozent auf 71.491. Vor allem im Europa seien die Geschäfte in
beiden Divisionen gut gelaufen, hatte es Ende August noch geheißen.
Auch Personal wurde damals im Vorjahresvergleich noch aufgebaut. Mit
Blick auf das Gesamtjahr gab sich das Unternehmen zu diesem
Zeitpunkt noch optimistisch. Im zweiten Halbjahr 2023 baue man auf
weiteres Wachstum in den Kernbereichen, sowohl bei den Motorrädern
als auch bei den Fahrrädern.
Im Motorradbereich seien die Kosten für die Lagerbestände der
Händler trotz guter Nachfrage durch deutlich erhöhte Zinsen stark
angestiegen, hieß es am Mittwochabend weiters. Die Pierer Mobility
stärke ihre Händlerstruktur durch verlängerte Zahlungsziele und
höhere Rabatte. Unterstützt würden auch die Lieferanten, "um die
durch das gestiegene Zinsniveau deutlich erhöhten finanziellen
Belastungen zu dämpfen und deren Liquiditätssituation zu
verbessern".
In der Aussendung vom Mittwochabend war vor allem auch vom
Vorstandsbeschluss zu einer Strategieschärfung die Rede. Dabei geht
es um eine Fokussierung auf die Kernmarken KTM, GASGAS, Husqvarna
sowie MVAgusta. Aufgrund dieser Entscheidung wurde der Verkauf der
Marken R Raymon und FELT sowie die Abgabe des Non-E-Fahrradbereiches
vom Vorstand eingeleitet bzw. im Fall von R Raymon bereits
abgeschlossen. Bei FELT soll es 2024 so weit sein, teilte die Firma
am Mittwochabend weiters mit. Wegen der Neuausrichtung des
Fahrradbereiches komme es in der 2023-Bilanz zu einer deutlichen
Belastung des Gesamtergebnisses.
"Die 2017 gegründete Fahrradmarke R Raymon soll künftig in neuer,
unabhängiger Konstellation von Susanne und Felix Puello
weitergeführt werden", schrieb Pierer Mobility in der Aussendung.
"Weiters wurde der Verkaufsprozess der Fahrradmarke FELT an ein
Konsortium rund um Florian Burguet ebenfalls eingeleitet, welcher in
der ersten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen werden soll." In diesem
Zusammenhang werde "Florian Burguet als Vorstand der Pierer Mobility
AG mit Ende Dezember ausscheiden".
Die elektrobetriebenen Fahrräder der Marken Husqvarna und GASGAS
würden im Konzern hingegen forciert und ausgebaut. Die
Unternehmenssegmente deswegen werden neu geordnet. Das neue Segment
"E-Mobility" umfasse künftig neben dem E-Bicycle sämtliche
elektrobetriebene Powered-Two-Wheelers wie E-Motorräder, E-Minis
sowie Stand-up Scooters.
Der Vorstand rechnet nunmehr für 2023 mit einem Umsatzwachstum
von 7 bis 9 Prozent bei einer EBIT-Marge zwischen 5 bis 7 Prozent.
Im Halbjahr, wo man sich noch optimistischer gab, war mit einem
Umsatzwachstum von 6 bis 10 Prozent und einer EBIT-Marge von 8 bis
10 Prozent gerechnet worden.
phs
 ISIN  AT0000KTMI02
 WEB   http://www.piererindustrie.at
       www.ktm-industries.com  


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PIERER Mobility AG

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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen