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RBI-HV mit vielen Signa-Fragen und ohne große Russland-Neuigkeiten

21.11.2023, 14:29:00

Risikovorstand nennt Zahlen zu Immo-Exposure der Bank - Dividende von 0,80 Euro je Aktie wurde beschlossen

Bei der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung (HV) der Raiffeisen Bank Interntational (RBI), bei der vor allem die Dividende für das Jahr 2022 beschlossen werden soll, haben Aktionäre auch die Gelegenheit genützt um einige Fragen zum Signa-Engagement der Bank zu stellen. Der Risikovorstand Hannes Mösenbacher sagte dazu vorweg, dass er keine Auskünfte zu einzelnen Kunden geben dürfe, gab jedoch einige Zahlen zum Immobilien-Engagement der Bank preis.

In der Generaldebatte fragten sich mehrere Aktionäre, ob die RBI bei Geschäften mit der Signa eventuell nicht genau genug hingeschaut bzw. die finanzierten Projekte nicht genau genug geprüft habe. Vorstandschef Johann Strobl führte dazu aus, dass die Bank im Immobilien-Bereich immer eigene Bewertungen der finanzierten Objekte anstelle und die jeweilige Bewertung der Kunden für die Bank nicht relevant sei. "Entscheidend ist unsere eigene Bewertung", so Strobl. Weiters sei die Abteilung, die die Bewertung vornehme, unabhängig von der Kundenbetreuung.

Außerdem wollten einige Aktionäre wissen, wie hoch das Exposure der RBI bei dem kriselnden Signa-Konzern sei und was getan werde, um sich gegen mögliche Ausfälle abzusichern. Aufgrund des Bankgeheimnisses könne er keine Auskunft zu Einzelkunden geben, sagte Mösenbacher. Die Top-5-Engagements der RBI im Immobilienbereich hätten jedoch (mit Stichtag 30.9.2023) ein Volumen von insgesamt 2,2 Mrd. Euro, sagte der Risikochef, wobei das größte Engagement ein Volumen von 755 Mio. Euro habe. Auf Platz zwei, drei, vier und fünf lägen Engagements im Volumen von 528 Mio. Euro, 426 Mio. Euro, 280 Mio. Euro und 245 Mio. Euro. Hinter diesen Beträgen stünden aber immer mehrere Projekte, so Mösenbacher.

In Summe seien diese Finanzierungen "mit 70 Prozent grundbücherlich besichert," so Mösenbacher. Das gesamte Immobilien-Portfolio der Bank sei zudem mit rund 150 Mio. Euro bevorsorgt. Auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Erwin Hameseder, lobte in seiner Rede zu Beginn der HV die "proaktive und umsichtige Risikopolitik" der RBI und wies dabei explizit auf das Immobiliengeschäft hin, für das die Bank ausreichend Vorsorgen getroffen habe - unter Berücksichtigungen aller potenziellen Probleme oder Ausfälle.

Laut Medienberichten belief sich das Signa-Exposure aller heimischen Banken zur Mitte des Jahres auf rund 2,2 Mrd. Euro. Auf Bank Austria und RBI sollen laut Medienberichten damals rund zwei Drittel des Kreditvolumens entfallen sein.

Zu Russland wurden bei der HV keine großen Neuigkeiten verkündet. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Erwin Hameseder, hielt in seiner Eingangsrede fest, dass die Bank weiterhin an den Optionen zur Dekonsolidierung arbeite. Auf die Frage eines Aktionärs, ob ein Ausstieg aus Russland überhaupt Sinn mache, da dadurch mühsam aufgebaute Kontakte der Bank verloren gehen würden, sagte Strobl, dass die Analyse der Situation rund um Russland sehr schwierig sei. Die RBI müsse jedenfalls das Wohl der gesamten Bankgruppe im Auge haben. Man arbeite weiterhin an den möglichen Verkaufs- und Abspaltungs-Szenarien, könne aber nicht sagen, was schlussendlich zur Umsetzung kommen könnte.

Der eigentliche Zweck der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung war die Dividende. Der Vorschlag wurde von Aktionären in der Debatte teils als "zu gering" bemängelt. Zudem wurde die Vorgehensweise, die Dividende erst im Herbst mit einer eigenen Hauptversammlung zu beschließen, kritisiert. Der Vorschlag von 0,80 Euro je Aktie wurde aber letztlich von der Hauptversammlung angenommen. Weiters wurde Manfred Wilhelmer in den Aufsichtsrat der RBI gewählt. Er folgt Peter Gauper nach, der den Aufsichtsrat auf eigenen Wunsch im Juni 2023 verlassen hatte.

Zudem wurde die Satzung der Bank angepasst, um nach der Umsetzung des Virtuellen Gesellschafterversammlungen-Gesetzes virtuelle Hauptversammlungen zu ermöglichen. Sowohl Hameseder als auch Strobl betonten, dass sie jedoch weiterhin vorrangig auf HVs in Präsenz und ein hybrides Format setzen und Aktionäre keinesfalls "aussperren" wollen. Man müsse aber dennoch gewappnet sein, sollten äußere Umstände ein persönliches Zusammenkommen in einem geschlossenen Raum nicht zulassen. Die diesbezüglichen Satzungsänderungen sind auf fünf Jahre, also bis zum 31. Dezember 2027, befristet.

bel/tpo

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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen