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Kapsch: "Rezession für uns kein großes Thema"

15.11.2023, 13:08:00

Firmenchef: Investitionen in Maut und "intelligentes Verkehrsmanagement" auch in Zukunft wichtig - Umsatz und Ergebnis im Halbjahr gesteigert

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Titel, Untertitel, mehr Details, Zitate Firmenchef Kapsch nach Pressekonferenz (Absätze 1-3)
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Der Firmenchef des Wiener Mauttechnologie-Anbieters
Kapsch TrafficCom, Georg Kapsch, erwartet von der weltweiten
Konjunkturschwäche und der Industrierezession in Österreich nur
geringen Einfluss auf die Geschäftsfelder des Unternehmens. Weder im
Bereich Maut noch im Bereich Verkehrsmanagement werde es große
Auswirkungen geben, sagte Kapsch bei der Präsentation der
Halbjahreszahlen am Mittwoch.
Durch die zunehmende Elektromobilität werden die Einnahmen aus
der Mineralölsteuer mittelfristig sinken, erwartet Kapsch. "Die
Verkehrsinfrastruktur wird gebraucht und der Staat wird sie weiter
finanzieren müssen", daher werde das Thema Maut in Zukunft eine
zentrale Rolle spielen. Ohne Maut werde weder die Finanzierung der
Straßen noch eine effiziente Verkehrssteuerung möglich sein, ist
Kapsch überzeugt. Auch beim Thema Verkehrsmanagement werde man
künftig nicht sparen können, verwies Kapsch auf den "Green Deal",
der eine Reduktion der Netto-Treibhausgasemissionen in der EU bis
2050 auf null vorsieht. Die Städte müssten daher in intelligente
Verkehrsmanagementsysteme investieren, wenn sie keine Strafzahlungen
riskieren wollten, so Kapsch. Die Rezession sei daher auch in diesem
Bereich "kein großes Thema" für das Unternehmen.
Zu schaffen machten dem Mautspezialisten allerdings die Inflation
und die damit verbundenen Kostensteigerungen beim Material, die
nicht in vollem Umfang weitergegeben werden könnten. Die
Preisgleitklauseln in den bestehenden Verträgen würden nur die
Inflation abdecken, nicht aber darüber hinausgehende Steigerungen.
Die Materialkosten seien deutlich über der Inflationsrate gestiegen
und hätten sich teilweise verdoppelt, so der Firmenchef. Auch im
Bereich der Lieferketten gäbe es nach wie vor Probleme, die aber
nicht mit denen der Coronazeit vergleichbar seien. Im Zuge der
Rezession werde sich aber auch das Lieferketten-Problem weiter
relativieren, erwartet Kapsch. Das Unternehmen sei zudem vom
Fachkräftemangel betroffen, es fehle an qualifiziertem Personal.
Der Wiener Mauttechnologie-Anbieter vermeldete für das erste
Halbjahr 2023/24 einen Umsatz- und Ergebnisanstieg. Einen wichtigen
Anteil daran hat die Einigung im Rechtsstreit um die abgesagte
deutsche Pkw-Ausländer-Maut. Der Mittelzufluss aus der Einigung habe
die Finanzlage "signifikant" verbessert. Der Umsatz blieb mit 266,4
Mio. Euro nahezu stabil, das EBIT legte von 4,7 auf 73,1 Mio. Euro
zu. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich von 2 Cent auf 3,59 Euro.
Zum Ausblick hieß es von Firmenchef Kapsch, die Aufträge, die
Kapsch TrafficCom zuletzt gewonnen hat und noch erwartet, würden das
Geschäft in den kommenden Jahren stärken. Weiters verwies er auf die
Schiedsgerichtseinigung mit Deutschland, wonach die autoTicket GmbH,
ein Joint Venture von Kapsch TrafficCom und CTS Eventim, von der
Bundesrepublik Deutschland einen Betrag von 243 Mio. Euro bekommt.
"Der bereits erfolgte Mittelzufluss von 79 Mio. Euro zeigt sich
mit 72 Mio. Euro im EBIT und wurde zum Großteil zur Rückzahlung von
Finanzverbindlichkeiten verwendet. Das Unternehmen erwartet
unverändert einen Gesamt-Nettomittelzufluss von zumindest rund 100
Mio. Euro, wobei der noch nicht geflossene Anteil zu keinem weiteren
Ergebniseffekt führen wird", so das Unternehmen.
Einige Projekte in den USA hätten sich aufgrund gestiegener
Kosten mit einer Margenverschlechterung konfrontiert gesehen. Das
operative Ergebnis (EBIT) sei dadurch im Ausmaß von 9 Mio. Euro
belastet worden. Die Verringerung des Personal- und des sonstigen
betrieblichen Aufwands um 6 Mio. bzw. 4 Mio. Euro zeige bereits die
Wirkung.
Ohne die Effekte aus der Einigung in Deutschland habe Kapsch
TrafficCom im ersten Halbjahr mit einem EBIT von 1 Mio. Euro eine
leicht positive Geschäftsentwicklung verzeichnet.
Zum Ausblick hieß es heute in der Aussendung: "Es ist das Ziel,
das vor der Einigung in Deutschland längerfristig angestrebte
Mindest-Niveau von Nettoverschuldung zu EBITDA von 3,0x nunmehr
unmittelbar zu erreichen."
sag/stf/cgh
 ISIN  AT000KAPSCH9
 WEB   http://www.kapsch.net


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