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Zulieferer FACC profitiert von Erholung der Luftfahrtbranche

16.08.2023, 12:44:00

Deutlich mehr Umsatz und Gewinn - CEO Machtlinger: Sind bei A320-Flugzeugen auf die nächsten sechs Jahre ausgebucht - Personalstock wächst

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Mehr Details nach Pressekonferenz
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Der oberösterreichische
Luftfahrt-Zulieferer FACC hat heuer im ersten Halbjahr wieder besser
verdient. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 31,3 Prozent
auf 354,7 Mio. Euro, das operative Ergebnis (EBIT) legte auf 14,9
Mio. Euro zu, nach 6,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Nach Steuern
blieben 7,98 Mio. Euro Gewinn, im Vorjahr stand noch ein Minus von
516.000 Euro zu Buche. Zu verdanken sei das der nachhaltigen
Erholung der Luftfahrt, hieß es am Mittwoch.
In den kommenden zwölf Monaten werde eine vollständige Erholung
der Luftfahrtbranche erwartet. Das regionale Reiseaufkommen, also
Flüge innerhalb einer Region, liege demnach weltweit bereits um 8
Prozent über dem Niveau von 2019, vor der Corona-Pandemie. Europa
stehe hier derzeit bei 101 Prozent. Internationale Reisen holen
etwas langsamer auf, dort sei man aktuell weltweit bei 89 Prozent.
Nordamerika, Afrika und der Mittlere Osten hätten das Niveau von
2019 hier bereits überschritten, in Europa lägen internationale
Reisen derzeit bei 90 Prozent. In China habe das regionale
Reiseaufkommen bereits 126 Prozent erreicht, internationale Flüge
lägen hingegen erst bei 41 Prozent.
"Das Reisebedürfnis entwickelt sich weltweit extrem gut, ist auf
einem sehr hohen Niveau und wird auch weiterhin wachsen", sagte CEO
Robert Machtlinger am Mittwoch bei der Präsentation der
Halbjahresergebnisse in einer Pressekonferenz in Wien. Zuletzt habe
sich das etwa auf der Luftfahrtshow in Paris gezeigt: Dort seien
innerhalb von vier Tagen 1.300 Flugzeuge bestellt worden. Das wirke
sich auch positiv auf FACC aus, denn "wir sind auf jedem dieser
Flugzeuge mit Komponenten vertreten", so der FACC-Chef.
Das wirtschaftliche Umfeld sei dennoch weiterhin herausfordernd.
Machtlinger verwies hier etwa auf andauernde Lieferkettenprobleme.
"Die gesamte Industrie geht davon aus, dass sich dieses
Stabilisieren der komplexen "Supply Chains" noch in den nächsten
zwei bis drei Jahren fortsetzen wird", sagte der Vorstandschef.
Mit dem Hochlaufen der Produktion werde nun auch die Belegschaft
der FACC entsprechend den Prognosen aufgestockt: Im ersten Halbjahr
stellte das Unternehmen heuer rund 200 neue Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ein, zum Stichtag lag der Personalstand bei 3.117, bis
Mitte 2024 soll die Belegschaft um weitere 400 Personen wachsen.
Im ersten Halbjahr 2023 wurden um 14 Prozent beziehungsweise 71
mehr Flugzeuge an die größten Abnehmer Airbus und Boeing
ausgeliefert. Gleichzeitig wurden heuer zwischen Jänner und Juni
fast gleich viele Flugzeuge an Airlines verkauft wie im gesamten
Jahr 2022 (Nettobestellungen). "Airlines machen wieder Gewinne, sie
sind gut gebucht, die Sitzplatzauslastung liegt bei annähernd 90
Prozent und die Ticketkosten sind hoch", berichtete Machtlinger. So
zahle man heute für eine Reise nach Amerika oder Asien zwischen 20
und 40 Prozent mehr als vor dem Jahr 2020, also vor Corona.
Bis im vergangen Jahr 2022 seien vor allem Kurz- und
Mittelstreckenflugzeuge gefragt gewesen, nun habe auch die Nachfrage
nach Langstreckenfliegern angezogen, sie mache nun rund 20 Prozent
aus. Dabei gingen rund 50 Prozent aller neuen Flugzeuge in den
asiatisch-pazifischen Raum.
Der Auftragsbestand der FACC liege derzeit bei 5,8 Mrd. US-Dollar
(5,3 Mrd. Euro), damit das Unternehmen etwa bei A320-Flugzeugen, die
40 Prozent des Umsatzes ausmachten, auf die nächsten sechs Jahre
ausgebucht.
Im zweiten Quartal erwirtschaftete FACC 192 Mio. Euro Umsatz,
nach 142,7 Mio. im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das EBIT lag
heuer bei 14,9 Mio. Euro, nach 3,1 Mio im Vorjahr. Damit fällt das
gesamte EBIT des ersten Halbjahres ins zweite Quartal. "In den 15
Mio. Euro sind beide Quartale des ersten Halbjahres zusammengefasst
weil wir hier mit unseren Kunden Preisvereinbarungen für das erste
Halbjahr abgeschlossen haben", erklärte der Finanzvorstand der FACC,
Ales Starek. Das Ergebnis nach Steuern legte im zweiten Quartal auf
11,67 Mio. Euro zu, im Vorjahr standen hier erst 94.000 Euro.
Der Cashflow lag auch heuer im ersten Halbjahr mit minus 20,1
Mio. Euro im negativen Bereich, hat sich im Jahresvergleich aber
etwas verbessert (1. HJ 2022: minus 33,4 Mio. Euro). Grund seien
heuer vor allem Verschiebungen bei Forderungen, Kunden hätten
demnach Bestellungen bereits im vierten Quartal des Vorjahres statt
im heurigen ersten Quartal bezahlt. "Alles in allem kommen wir hier
aus dem Gröbsten raus und können für den Rest des Jahres einen
flachen Cashflow erwarten", so der CFO.
Der Ausblick für das Gesamtjahr 2023 bleibt unverändert. Der
Konzernumsatz soll um 12 bis 16 Prozent über jenem aus 2022 liegen,
beim Ergebnis rechnet der FACC-Vorstand für das zweite Halbjahr mit
einem gegenüber dem ersten Halbjahr niedrigeren, aber positiven
Wert.
Mit Blick auf die Lohnverhandlungen im Herbst mahnte Machtlinger
zur Zurückhaltung. Als exportorientiertes Unternehmen müsse sich
FACC dem globalen Wettbewerb stellen. Die Lohnerhöhungen vom Vorjahr
mit 9 Prozent hätten die Personalkosten insgesamt um 17 Mio. Euro
erhöht. "Wenn das so weitergeht, dann hat der österreichische und
der mitteleuropäische Standort ein riesen Problem. Hier kann ich nur
anmahnen, mit Maß und Ziel vorzugehen", sonst würden Investitionen
in Zukunft im Ausland und nicht mehr in Österreich getätigt, so der
FACC-Chef.
cgh/kre
 ISIN  AT00000FACC2
 WEB   http://www.facc.at


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