Die internationalen Börsen einschließlich des Wiener Aktienmarktes haben Anfang dieses Jahres bis zu einem Fünftel ihrer Kurswerte verloren. Unsicherheiten kamen vor allem aus China, den rohstoffexportierenden Schwellenländern und dem Ölpreis. Auch die enormen geopolitischen Unsicherheiten und die holprige Zusammenarbeit der EU-Länder spielten eine Rolle  (Stichwort Flüchtlinge, Austritts-Referendum in Großbritannien).

Der Wirtschaftsausblick ist aber noch immer verhalten positiv: Die Umorientierung des chinesischen Wirtschaftsmodells vom Export hin zur Binnennachfrage ist richtig, wenn auch mit Unsicherheiten behaftet. Der niedrige Ölpreis entlastet die europäischen Konsumenten und ist von Angebots-, nicht von Nachfragefaktoren getrieben. Seine deflatorische Wirkung auf die Endverbraucherpreise lässt wegen der fixen Beträge der Mineralölsteuer mit sinkendem Niveau sukzessive nach. Die erdölexportierenden Länder beginnen offenbar allmählich auch wieder mit der Preispflege. Eine erneute Lockerung der EZB-Politik sowie eine verlangsamte Normalisierung der US-Geldpolitik sollten die Inflationserwartungen zudem etwas unterstützen.

Der Aktienmarkt ermöglicht es, sich an der soliden wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen. Gerade in dieser volatilen Phase ist für Anleger wichtig, planvoll, zeitlich gestreckt und über viele Branchen hinweg diversifiziert vorzugehen.  Die Alternativen sind begrenzt: Gold ist volatil, ohne Verzinsung, und die Kursphantasie ist gering, da bis auf Weiteres wenig Inflation und tendenziell eher steigende als (wohin noch?) fallende Zinsen herrschen. Es bietet aber eine Diversifikationsmöglichkeit zum Aktienmarkt. Auch (Staats-) Anleihen haben als sicherer Sockel der Veranlagung immer ihre Berechtigung, aber wenig Wertsteigerungsperspektiven: Die laufende Verzinsung ist gering und das Kursrisiko wegen der Möglichkeit von Zinssteigerungen relativ hoch. Der österreichische Immobilienmarkt dürfte noch keine „Blase“ darstellen, hat aber doch schon einiges seines Bewertungsrückstandes aufgeholt. Zudem haben viele Anleger, die eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus besitzen, hier ohnehin schon einen „Risikoklumpen“.


Autorin:
Dipl.-Vw. Uta Pock
Leiterin Research
VOLKSBANK WIEN AG
2. März 2016

Hinweis

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